Arroyo, Stephen  Astrologie, Karma und Transformation, 335 Seiten, Hugendubel Verlag, 3. Auflage, München 1980

 

Schon der Titel deutet auf eine enge Verknüpfung von Theorien aus dem Buddhismus und anderen spirituellen Erkenntnissen von „Sehern“ wie Edgar Cayce mit dem Thema Astrologie an. So werden z. B. astrologische Einflüsse als innere Erlebnisdimensionen erläutert, die wie ein Aufenthalt eines Planeten in der Radix oder auch als Transit etc., analog eine innere Sphäre der Erfahrung von Zuständen bzw. essentiellen Kräften darstellt. Dazu gibt es dann Hinweise auf den Zusammenhang von energetischen inneren Kräften und deren Manifestation im Außen. Es gelingt Arroyo ganz gut mit seiner klaren Sprache und vielen Beispielen in die astrologische Denkweise einzuführen. Viele kleine Ratschläge am Rande für angehende Astrologen, zum Beispiel auch das letzte Kapitel des Buches, in dem es um die astrologische Beratung geht, finde ich sehr wertvoll. Die leichte Lesbarkeit und trotzdem tiefsinnige und feine Art der Beschreibungen machen das Buch empfehlenswert. Es ist tatsächlich auch für einen fortgeschrittenen Astrologen eine Bereicherung, auch wenn ich das Kapitel über Zyklen der Transformation, in dem es um Progressionen also Sekundärdirektionen geht für schwach halte und hier abschließend eine grundsätzliche Kritik an der Anwendung von Sekundärdirektionen einbringen will. Die Erfahrung zeigt, dass die Sekundärdirektionen wenig Aussagekraft bis nahezu keine haben, sich der interessierte Astrologe besser auf dem Gebiet der Primärdirektionen umsehen sollte…

 (BB, Berlin 2009)

 

 

Wie bei der Kritik zu Liz Greene möchte ich das eben Gesagte nicht unkommentiert lassen. Und ähnlich wie zu Liz Greene möchte ich auch zu diesem Buch, überhaupt zu denen, die dieser weit verbreiteten Mode zuzuschreiben sind, anmerken, dass ich diese Geschichten, die zu den Konstellationen gesagt werden, zwar ganz schön und reflektiert finde, und ich finde auch die spirituellen Perspektiven Arroyos sehr sympathisch und richtig. Doch ich finde, dass man mit diesen Geschichten nicht Astrologie lernen kann. Man bekommt keine Kombinationswerkzeuge, keine Grammatik und keine Vokabeln in die Hand, um Horoskope komplex und persönlich individuell deuten zu lernen, sondern wird nur, wie bei Greene, Rudhyar, und vielen Deutschen Astrologen, die das sogar noch schlechter machen als diese drei amerikanischn Vorbilder von ihnen, mit Geschichten versorgt, die mehr über die Sache handeln als von der Sache.

Ich stimme mit der obigen Kritik überein, dass dies ein gutes lesenswertes Buch ist. Ich widerspreche der obigen Kritik, indem ich bemerken will, dass es nicht dazu beiträgt, das Horoskopedeuten und den eigenständigen Umgang damit zu erlernen, auch wenn er sehr gute Ansätze hat, mit denen er über die seiner Kollegen weit hinaus geht, wenn er seinen Anspruch von Tiefendeutung beschreibt oder dass man Klienten keinen Rat erteilen soll.

(CC, Berlin 2009)